Staatskanzlei

Woidke mahnt zu Frieden, Demokratie und Freiheit

veröffentlicht am 07.11.2018

Ministerpräsident Dietmar Woidke hat zum 9. November am Freitag, als dem „Schicksalstag der Deutschen", zum alltäglichen Eintreten für Frieden, Demokratie und Freiheit gemahnt. Woidke erklärte heute in Potsdam:

„Der 9. November ist in die Geschichte der Deutschen als ein Tag großer Freude und großer Trauer gleichermaßen eingegangen. Mit Scham und Entsetzen erinnern wir an die sogenannte Reichspogromnacht, als vor 80 Jahren überall in Deutschland Jagd auf Juden gemacht wurde, Synagogen brannten und jüdische Geschäfte und Einrichtungen zerstört wurden. Diese denkwürdige Gewaltorgie war ein weiterer Baustein zur Entrechtung und Knebelung sowie zur späteren Deportation und Ermordung der Juden durch die Nazis.

Zugleich denken wir in diesem Jahr aber auch an die Novemberrevolution und die folgende Ausrufung der ersten deutschen Republik vor 100 Jahren. Sie waren eine unmittelbare Folge des Ersten Weltkriegs, der in jenen Tagen zu Ende ging und so viel unermessliches Leid über die Völker brachte. Die Novemberrevolution führte auch in Brandenburg zu Demokratisierung und mehr Gleichberechtigung wie zur Beendigung des Dreiklassenwahlrechts und zum Frauenwahlrecht. Die Schwäche der Weimarer Republik hatte jedoch den Aufstieg der Nationalsozialisten zur Folge, die mit dem barbarischen Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust Deutschland an den Abgrund führten. Diese Verbrechen waren letztlich auch Ursache der deutschen Teilung, deren Ende wir am 9. November 1989 mit dem Fall der Mauer erleben durften. Dieser Tag vor 29 Jahren zählt bis heute den glücklichsten in der jüngeren deutschen Geschichte.

Die Häufung großer Zäsuren deutscher Geschichte an diesem Tag, dem 9. November, mag Zufall sein, die Lehren daraus sind jedoch grundlegend: Rassenwahn und Hass sind Nährboden für Vernichtung und Kriege. Sie führen zu unsäglichem Leid. Deshalb: Demokratie muss immer wieder neu verteidigt werden genauso wie der Frieden. Der 9. November ist ein Datum, das uns die große Bedeutung der  europäischen Werte- und Friedensordnung für unser Zusammenleben wie kein anderes vor Augen führt.

Auch deshalb freue ich mich, dass in unserer Landeshauptstadt Potsdam eine neue Synagoge entstehen wird. Das ist gerade jetzt ein wichtiges Zeichen."

Mitglieder Landesregierung nehmen an folgenden Gedenkveranstaltungen teil:

08. November

09.30 Uhr              Finanzminister Christian Görke reinigt Stolpersteine in Jüterbog, die an die jüdische Familie Joel erinnern.       

09. November

09.00 Uhr              Teilnahme von Innenminister Karl-Heinz Schröter und dem Bevollmächtigten beim Bund, Thomas Kralinski, an der Gedenkstunde des Bundestags (Deutscher Bundestag, Berlin)

10.30 Uhr              Ministerpräsident Dietmar Woidke legt anlässlich des 29. Jahrestags des Mauerfalls an der Nike an der Glienicker Brücke in Potsdam einen Kranz nieder

11.00 Uhr              Ansprache von Kulturministerin Martina Münch bei der Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Pogromnacht in Cottbus

13.30 Uhr              Innenminister Karl-Heinz Schröter spricht bei der Gedenkveranstaltung der Stadt und der Gedenkstättenstiftung für die Opfer der Pogromnacht in Oranienburg ein Grußwort

14.00 Uhr              Gedenkveranstaltung an der ehemaligen Synagoge Potsdam zum 80. Jahrestag der Pogromnacht mit Sozialministerin Susanna Karawanskij, Sozialstaatssekretär Andreas Büttner, dem Chef der Staatskanzlei, Martin Gorholt, und Kulturstaatssekretärin Ulrike Gutheil. Anschließend Gang zum Standort der künftigen Synagoge in der Schloßstraße.

14.00 Uhr              Teilnahme des Bevollmächtigten beim Bund, Thomas Kralinski, an der Gedenkstunde an der Gedenkstätte Berliner Mauer, Bernauer Straße in Berlin

17.00 Uhr              Grußwort des Bevollmächtigten beim Bund, Thomas Kralinski, bei der Verleihung des 10. Frauenbrücke-Preises für die innere Einheit Deutschlands

Pressemitteilung als PDF (application/pdf 115.9 KB)